Seid gegrüßt ihr lieben, heute möchte ich mich mal mit der bundestheologischen Perspektive auf die Rolle Israels beziehen ...
Wenn es um die Frage nach der Rolle Israels geht, muss man die biblischen Schriften nicht einzeln, sondern in ihrer Gesamtheit betrachten. Andernfalls würde man Abschnitte herausselektieren und ein verfälschtes Bild erhalten.
Theologisch bezieht sich Israel auf die Juden und das Judentum, die als auserwähltes Volk Gottes gelten. Es ist daher selbstverständlich, dass Israel einen besonderen Stellenwert in der Theologie hat und auch für uns Christen von Interesse ist.
In unserem Glauben sind drei Zustände besonders bedeutsam: Die biblische Vergangenheit, die alles umfasst, was bereits geschehen ist; die Gegenwart, in der wir uns aktuell befinden; und die Zukunft, die uns prophetisch angekündigt wird und aufzeigt, was noch geschehen wird bis zum Ende und Neuanfang. Die Bibel gewährt Einblicke in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, und in allen drei Zuständen spielt Israel als auserwähltes Volk eine Rolle.
Es sei jedoch festgehalten, dass die Schriften der Bibel einen großen Interpretationsspielraum lassen, der meiner Ansicht nach sogar von Gott gewollt ist. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es mehrere biblische Konzepte gibt, die die Rolle Israels beschreiben, wobei diese Konzepte sich teils deutlich voneinander unterscheiden und in Divergenz zueinander stehen.
Drei wesentliche Konzepte sind hier zu nennen: Die Bundestheologie, der Dispensationalismus und die Substitutionstheologie.
Grob vereinfacht lässt sich sagen: Die Bundestheologie geht davon aus, dass die Kirche (Gemeinde) Israel durch das irdische Wirken Jesu erweitert hat; sie lehnt eine strikte Trennung zwischen Israel und Gemeinde ab. Der Dispensationalismus unterteilt den göttlichen Plan in verschiedene Zeitabschnitte und hält eine strikte Trennung zwischen Israel und der Gemeinde für geboten; Gott habe zwei unterschiedliche Pläne, die jeweils umgesetzt werden. Die Substitutionstheologie behauptet dagegen, dass Gott sein auserwähltes Volk verworfen habe und nun die Kirche (Gemeinde) an seine Stelle gesetzt sei, das Christentum habe Israel ersetzt, und Israel sei somit bedeutungslos geworden.
Aus dieser groben Übersicht geht hervor, dass drei völlig unterschiedliche Theorien existieren, die jeweils überzeugend vorgetragen werden und ihre Ansichten mit der Bibel zu belegen suchen. Folglich entstehen so die theologischen Konflikte, weil sich jeder in seiner Position im Recht sieht.
Blicke ich nun auf mich selbst, nehme ich mich nicht aus und habe zu diesem Thema natürlich auch eine Meinung und Glaubensüberzeugung.
Als Baptist verorte ich mich in der Bundestheologie, allein schon deshalb, da ich den Dispensationalismus und die Substitutionstheologie entschieden ablehne und als unvereinbar mit meiner Glaubenshaltung erachte. Allerdings ist Bundestheologie nicht gleich Bundestheologie. Geht es ins Detail gibt es schon ein paar Punkte, wo ich dann nicht mitgehe. Bedeutet vom Fundament bin ich ganz klar im Rahmen der Bundestheologie zu verorten, in diesem Rahmen habe ich aber bei einzelnen Positionen eine andere Überzeugung.
Warum ich eine künstlich aufgeblähte Periodisierung ablehne, in die man mehr hineininterpretiert als tatsächlich vorhanden ist, ist rasch erklärt. In der Bibel sehe ich keinen Separatismus oder keine Exklusivität, die einem Universalismus widersprechen würde. Entscheidend ist der Wille und der Plan Gottes, der deutlich einen universellen Plan für die gesamte Menschheit offenbart.
Jesaja 45,22 Wendet euch mir zu und lasst euch erretten, alle Enden der Erde, denn ich bin Gott und sonst niemand!
Psalm 86,9 Alle Völker, die du gemacht hast, werden kommen und sich niederwerfen, mein Herr, vor deinem Angesicht, sie werden deinen Namen ehren.
Psalm 117,1 Lobt den HERRN, alle Völker, rühmt ihn, alle Nationen!
5.Mose 7,6 Denn du bist ein Volk, das dem HERRN, deinem Gott, heilig ist. Dich hat der HERR, dein Gott, ausgewählt, damit du unter allen Völkern, die auf der Erde leben, das Volk wirst, das ihm persönlich gehört.
5.Mose 32,8-9 Als der Höchste die Völker als Erbe verteilte, als er die Menschheit aufteilte, legte er die Gebiete der Völker nach der Zahl der Gottessöhne fest; der HERR nahm sich sein Volk als Anteil, Jakob wurde sein Erbteil.
1.Mose 12,3 Ich werde segnen, die dich segnen; wer dich verwünscht, den werde ich verfluchen. Durch dich sollen alle Sippen der Erde Segen erlangen.
2.Mose 19,5-6 Jetzt aber, wenn ihr auf meine Stimme hört und meinen Bund haltet, werdet ihr unter allen Völkern mein besonderes Eigentum sein. Mir gehört die ganze Erde, ihr aber sollt mir als ein Königreich von Priestern und als ein heiliges Volk gehören. Das sind die Worte, die du den Israeliten mitteilen sollst.
Jesaja 56,6-7 Und die Fremden, die sich dem Herrn anschließen, um ihm zu dienen und den Namen des Herrn zu lieben, um seine Knechte zu sein, alle, die den Sabbat halten und ihn nicht entweihen und die an meinem Bund festhalten, sie werde ich zu meinem heiligen Berg bringen und sie erfreuen in meinem Haus des Gebets. Ihre Brandopfer und Schlachtopfer werden Gefallen auf meinem Altar finden, denn mein Haus wird ein Haus des Gebetes für alle Völker genannt werden.
2.Mose 12,48-49 Lebt bei dir jemand als Fremder, der das Pessach für den Herrn feiern will, so muss er alle männlichen Angehörigen beschneiden lassen; dann darf er sich am Pessach beteiligen. Er gilt dann wie ein Einheimischer. Doch kein Unbeschnittener darf davon essen. Für Einheimische und für Fremde, die bei euch leben, gilt die gleiche Weisung.
Matthäus 24,14 Und dieses Evangelium vom Reich wird auf der ganzen Welt verkündet werden - zum Zeugnis für alle Völker; dann erst kommt das Ende.
Offenbarung 14,6-7 Dann sah ich: Ein anderer Engel flog hoch am Himmel. Er hatte den Bewohnern der Erde ein ewiges Evangelium zu verkünden, allen Nationen, Stämmen, Sprachen und Völkern. Er rief mit lauter Stimme: Fürchtet Gott und erweist ihm die Ehre! Denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen. Betet ihn an, der den Himmel und die Erde, das Meer und die Wasserquellen geschaffen hat!
Offenbarung 7,14 Ich erwiderte ihm: Mein Herr, du weißt das. Und er sagte zu mir: Dies sind jene, die aus der großen Bedrängnis kommen; sie haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht.
Kommentare zu diesem Blogeintrag
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Lieber Bruder Marco,
ich habe deine Gedanken mindestens 1x ganz gelesen,
bin beim zweiten Mal an verschiedenen Stellen hängen geblieben.
Kann es denn Christen geben,
also Menschen,
die umgekehrt sind und geworden sind wie ein Kind,
die nicht einer solchen Gruppe
zuordenbar sind,
die einfach nur leben, gehorchen und lieben wollen.
Der dritten, der letzten von dir erwähnten Theorie/Theologie,
die sogenannte "Substitutionstheologie",
ihr kann ich nichts abgewinnen.
Aus den übrigen beiden Theologien kann ich sicher das,
was ich vor Gott als wahr empfinde, prüfen und behalten.
Aber keine hat für sich "nur" recht.
Und jede ist in der Stückwerkhaftigkeit menschlicher Erkenntnis
verwurzelt, wie ja auch mein eigenes Verstehen und Erkennen.
Und so glaube ich das, aus seinem Wort,
wozu Gott mir in seiner Gnade dazu verhilft,
Glauben aber tue ich Jesus,
er soll auf dem Thron meines Herzens sein,
er ist dort als Lamm.
Das war vor Golgatha nicht der Fall.
Die Gemeinde Jesu ist sein Leib,
vorher aber,
waren die gläubigen Menschen nicht in seinem Leib.
Sie sind zwar errettet, aus Glauben,
jene welche glaubten.
Aber der Kleinste im Himmelreich ist größer als der größte Prophet
des alten Bundes, den Jesus Johannes (den Täufer) nannte.
Aber ins Reich Gottes kommt nur in der Erkenntnis Jesu,
und des Vaters in ihm,
dort am Kreuz auf Golgatha.
Und Jesus sagte:
Wenn ihr nicht umkehrt, und werdet wie die Kinder,
so kommt ihr nicht in das Reich Gottes.
Er sagte aber nicht: Wenn ihr richtig glaubt,
er sagte nicht, wenn ihr richtig gehorcht,
wenn ihr euch kontrolliert und euch zusammenreißt.
Kinder setzen sich nicht mit solchen Gedankengebäuden auseinander,
aber ich kann verstehen, dass sie entstehen und sein müssen.
Ich werde mich also einlesen müssen in diese Thematik
Aber ich halte dafür,
dass das Erkennen von Ökonomien Gottes
schon geboten ist,
da Gott auf unterschiedliche Weise spricht,
und teilweise unterschiedliche Wege geht.
Das Gesetz hat nie gerettet,
aber es sollte den Abstand zeigen zwischen Gott und Mensch,
zwischen Heilig und Unheilig,
zwischen Rein und Unrein.
Zwischen Leben und Verdammnis.
Zwischen Wahrheit und Unwahrheit,
zwischen Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit,
zwischen Barmherzigkeit und Unbarmherzigkeit.
Und Israel sollte erkennen,
dass es Gnade und immer wieder nur Gnade braucht.
In deiner Argumentation schreibst du:
...."Der auserwählte Status wird in der Bibel unmissverständlich bis ins Detail beschrieben.
Er besteht einerseits darin,
dass Gott sein Versprechen an Abraham hält und ihn sowie alle seine Nachfahren segnet;
andererseits darin,
dass Israel das Privileg hat, als Lichtschein für die Welt zu dienen,
sodass alle Menschen Gottes Wirken in Israel erkennen können.
Israel soll als Magnet des Glaubens wirken,
damit alle Nationen das Wirken Gottes und seinen Willen durch die mosaischen Gesetze erkennen.
Ein Königreich von Priestern."
"Daraus folgt, dass eine Trennung von Israel und der Gemeinde,
wie sie im Dispensationalismus vorgenommen wird, definitiv nicht tragbar und ein Irrglaube ist."
Dieses "daraus folgt" erschließt sich mir nicht,
es ist dein inneres unsichtbares "daraus folgt",
und du solltest erklären, wie du dazu gekommen bist es so zu schreiben.
Denn anders herum sehen ja Geschwister,
dies bei der Bundestheologie genauso, das gleiche Argument: Irrglaube.
Weiter unten schreibst du dann:
"Definitiv befindet sich Israel jedoch nicht,
wie die Dispensationalisten behaupten,
auf einem Abstellgleis oder in einer Zeit des Ausharrens;
die Umkehr steht, wie bei allen anderen auch, jederzeit bereit.
Es gibt definitiv keine Trennung zwischen Israel und der Gemeinde.
Dabei handelt es sich auch nicht um Synkretismus,
denn das, was von Anfang an zusammengehörte,
lässt sich auch nicht verschmelzen.
Die Gemeinde ist daher als Erweiterung zu verstehen,
die auch prophezeit wurde.
Es gibt ein gemeinsames Ziel das auch gemeinschaftlich gegangen wird.
Ein Gott, ein Gesetz und gleiche Bünde für alle Kinder Gottes."
Wie kommst du darauf.
Paulus schreibt, dass über Israel eine Decke ist.
Das Volk kann in seiner Gesamtheit,
und davon der Rest,
Gottes Sohn nicht erkennen.
Wir sind als Nicht-Israelische Völker,
als Heiden eingepfropft in den Weinstock,
der Saft fließt durch Israel hindurch zu uns.
Aber der Weinstock ist auch Jesus.
Es sind nicht alle Gottes Kinder,
nur jene, die von oben her durch den Geist der Wahrheit,
durch den Geist Gottes wiedergeboren wurden,
und die Liebe Gottes wurde in unser Herz ausgegossen.
Aber wer wurde denn da ausgegossen?
Der Geist Gottes in uns,
ein Geist der Kindschaft.
Im alten Bund war das aber nicht so.
Dor war der Geist Gottes immer zeitlich begrenzt auf Menschen.
Die Menschen im alten Bund,
die Gott vertraut haben,
wurden von ihm gerecht gesprochen,
durch den Glauben.
Sie sind aber nicht von Gott durch sein Wort gezeugt.
Denn das Wort zeugt im neuen Bund einen geistlichen Menschen.
An einer Stelle im alten Bund,
hat das Wort Gottes einen Menschen gezeugt,
in einer unmöglichen Situation.
Und das war Isaak.
Israel entstand aus einer menschlichen Unmöglichkeit,
hinein gezeugt in diese Völkerwelt.
Von dem Gott, der das Unmögliche kann.
Aber mir scheint,
die Bundestheologie als auch die Theologie der Ökonomie der Haushaltungen
spielen sich einander aus.
Das ist gefährlich.
Ein Mensch kann das gleiche
zu zwei verschiedenen Menschen
an verschienden Orten
zu verschiedenen Zeiten,
alles in verschiedenen Gegebenheiten sagen.
Und immer kann - muss es aber nicht zwangsweise,
eine andere Bedeutung haben.
Die Bedeutung aber
ändert sich auch durch die Wahrnehmung des Empfängers,
in welchem Kontext,
in welcher Vorfindlichkeit,
er dieses Worte aufnimmt und interpretiert.
Dazu kommen sogar nicht viele andere Faktoren.
Eine ganze Menge.
Als Kind höre ich.
Aber es ist immer ein Unterschied,
wer es sagt.
Und es ist auch dazu ein Unterschied,
wie sehr ich den kenne, der es sagt.
Es ist etwas völlig anderes,
wenn eine Mutter ihr Kind auf den Schoß nimmt,
es tröstet und sagt: Fürchte dich nicht.
Es ist auch mitunter beeinflussend,
an welchem Ort sie es sagt
und mit welchen Handlungen sie ihre Worte begleitet.
Und es ist auch ein Unterschied,
in welchem Zustand das Kind in diesem Moment ist.
Gott in seiner Weisheit,
weissum alle Faktoren,
und was er zumuten kann.
Wenn also ich eine Verheißung Gottes im alten Testament lese,
in dem er zu Israel spricht:
Jesaja 43,1
"Und nun spricht der HERR,
der dich geschaffen hat, Jakob,
und dich gemacht hat, Israel:
Fürchte dich nicht,
denn ich habe dich erlöst; i
ich habe dich bei deinem Namen gerufen;
du bist mein!"
So sehe ich ja,
dass dies Gott zu seinem Volk spricht.
Aber gleichzeitig bezeugt der Geist Gottes,
meinem Geist:
"schau hin, so ist dein Vater,
wie er durch Jesus zu Israel spricht,
voller Gnade und Wahrheit.
So spricht er sein "Fürchte dich nicht".
Voller Gedanken des Friedens, die er hat,
die gleichen Gedanken wie bei Jesu Golgatha Tat."
So spricht Gott zu zwei verschiedenen Zeiten,
verschiedenen Orten,
verschiedenen sie umgebene Wirklichkeiten,.
und doch in zwei verschiedenen Rahmen,
aber diese Rahmen trennen nicht.
Sie sind aber dennoch da.
Sie sind nicht von der Hand zu weisen.
Das Wort Universalismus gibt es nicht in der Schrift.
Oder doch? Warum immer so schwierige Wörter?
Und Israel wurde nicht verworfen,
sondern in Bezug auf seine Mission
ist es nicht in der Lage das Evangelium zu verkünden,
denn es hat seinen Heiland nicht angenommen.
Und der Missionsbefehl,
an wen ist er erfolgt?
Er ist an die zukünftige Gemeinde erfolgt,
denn Jesus sprach zu seinen Jüngern.
Er geschah nicht zum Hohenpriester und auch nicht zum Sanhedrin.
Und in dieser Zeit der Decke,
wo Israel "seinen Weg geht"
ist Gott dennoch da.
Und der Missionsbefehl war gerichtet,
allen Völkern zu gelten.
Er wurde ja auch zuerst in Israel ausgeübt,
in jener Generation.
Aber das geistliche Israel besteht aus den Menschen,
die Gottes Opfertat am Kreuz auf Golgatha annehmen.
Darunter sind auch Menschen aus Israel,
aus den Juden.
Aber es gibt ja auch noch aus Menschen aus den anderen Stämmen
Menschen, innerhalb des Stammes Juda und außerhalb.
Immer wieder finden Menschen
aus Gottes Volk der Abstammung vom Fleisch,
zu Jesus.
Aber das geht nur
durch ein Neu-Geboren-Werden von oben her,
ein Umkehren und werden wie ein Kind.
Ein geistlicher Mensch
aus Gnade gezeugt in Jesus Christus hinein.
Das ist ein ganz anders Verhältnis zu Gott,
wie durch den Glauben,
den er im alten Testament gerecht sprach, aufgrund des Glaubens.
Es war aber immer ein Glaube, der Gottes Gnade suchte.
Aber es war kein "Neu-geboren-Werden" in Christus.
Also ist hier eine Trennung ganz anderer Art vorhanden,
von Gott verursacht und gepflegt.
Denn jetzt führt er alles in Christus zusammen.
Den Heiden, als der, der nicht jüdischer Abstammung ist,
als auch den, der jüdischer Abstammung ist.
Das aber gab es vorher nicht.
Zudem hatten Menschen vor keinen Zutritt zum Tempel,
wenn sie verschnitten waren,
ein Gebrechen hatten.
In Jesus aber ist dies aufgehoben und wir
leben unsere Straße, den schmalen Weg der Wahrheit,
in der Fröhlichkeit der offenbarten
Wahrheit, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit,
die uns in Jesus zuteil wurde.
Während dies dem Israel nach dem Fleisch,
aufgrund der Abstammung,
in der letzten Zeit, der großen Not,
vor der Vernichtung,
bevorsteht.
Also gibt es zwei nebeneinander existierende Räume.
Eigentlich noch einige,
denn Jesus bereitet gerade seiner Gemeinde eine Stätte.
Sie sind da.
Aber es ist unsere Sichtweise, wie wir sie sehen und interpretieren.
Die Gemeinde hat ihre Türen geöffnet,
aber nicht für Unwahrheiten,
oder Versuche durch eigene Kraft vor Gott zu bestehen,
nicht für Haltungen,
die der Liebe Jesu am Kreuz widerstehen.
Die Türen sind aber von Seiten Israels verschlossen.
Und kein Wunder,
denke ich mir manchmal in meiner Schwachheit,
bei dem, was Israel vom "Christentum in der Welt"
als Nachfolge Jesu verkauft wird.
Da würde ich meine Türen auch zulassen.
Aber es ist der Vater in Jesus selbst,
der dort am Kreuz erkannt werden muss.
Israel und die Gemeinde sind nicht eins,
sie sitzen auch nicht im gleichen Boot,
aber die Gemeinde Jesu nimmt Anteil an Israels Los,
und leidet auch mit.
Denn in der Gemeinde ist das Opfer Jesus groß,
aber Israel geht nicht bei des Vaters schlimmster Stunde mit.
Der Vater hat nämlich in jeden Tagen,
das leiden Jesu, sein Opfer,
nur im größten Schmerz ertragen.
Und Gott finden kann man nur,
wenn man ihn in seinem Schmerz erkennt,
das tut der Mensch der umkehrt und wird wie ein Kind,
das mit seinem empfindsamen Herzen
in Vaters Schoß
über die Lieblosigkeit unserer Herzen flennt.
Hier wird Gott durchbohrt,
hat zwei durchbohrte Füße und Hände,
eine durchbohrte Seite,
ein durchbohrtes Herz,
damit er durch Gnade alles wende.
Aber hat sich das Kind wieder einmal ausgeheult,
wird es wieder fröhlich auf rechter Straße gehen,
und auf Jesus, seinen Anfänger und Vollender,
dem Geber seines neuen Lebens sehen.
Herzliche Grüße
von Gottes Gnadenwiese.
freiheitdings
stückwerkhafte Gedanken
.
@freiheitdings Hallo, sei gegrüßt und vielen Dank für deine Antwort. Gerne gebe ich Rückantwort.
Du hast durchaus viele Türen geöffnet, die teilweise über das Fundament und den Rahmen meines Beitrags hinausgehen und andere theologische Bereiche streifen. Verzeih mir daher, wenn ich nicht auf jedes Detail ausführlich eingehen kann. Ich versuche mich innerhalb des Rahmens zu bewegen, in dem Bundestheologie, Dispensationalismus und Substitutionstheologie in Betracht gezogen wurden.
Mir ist aufgefallen, dass du dich weder für das eine noch für das andere als abschließendes Konzept entscheidest, sondern den göttlichen Plan als Ganzes siehst, in dem von allem etwas enthalten ist. Das kann man so sehen, doch im theologischen Fachzirkelkreis muss man damit vorsichtig umgehen. Wenn es nur A oder B gäbe, könnte es leicht problematisch werden. Beispiel: Entweder man glaubt, dass es eine Hölle gibt, oder man glaubt, dass es sie nicht gibt; eine Zwischenstufe oder eine Mischung aus beiden wird schwierig. Meiner Ansicht nach gilt Ähnliches auch für Dispensationalismus und Bundestheologie. Entweder ist Gott ein universeller Gott, oder er ist keiner. Zu sagen, er sei in diesem Zeitraum so und in jenem so, würde bedeuten, dass die Hölle mal so und mal so ist. Dann entsteht eine theologische Variabilität – und ob diese im Studium nützlich ist, bleibt, nun ja fraglich? aber möglich ...
Ich denke, wir sollten uns zunächst auf eine gemeinsame Basis einigen. Unstrittig ist doch, dass nur unser Herr Jesus die Rettung für uns ist und dass auch die beste abgeleitete Theologie vor der Wahrheit Jesu nicht bestehen kann. Hoffentlich stimmen wir hierin überein. Wenn ja, möchte ich dies fest verankern und mich stärker auf den zweiten Punkt konzentrieren: die Theologie als Unterstützung menschlicher Konzepte.
Ja, ich stimme dir zu, dass letztlich nicht die Theologie retten wird, sondern nur Jesus. Theologische und philosophische Konzepte können jedoch hilfreich sein, um das Unerklärliche mit unserer eingeschränkten Logik aus der Grundlage der biblischen Schriften erklärlich zu machen.
Und ich wundere mich immer wieder, wie sehr der Glaube oft in Komplexität aufgebläht wird. Ist es nicht Gottes Interesse, den Glauben für alle geistigen Stufen verständlich zu machen? Warum so viele Abstufungen? In dieser Thematik erscheint mir die Frage vergleichsweise schlicht: Ist Gott von Anfang an universal oder nicht? Die Bibel zeigt dies in den Versen, die ich vorgetragen habe.
Ich denke, Fachbegriffe sind sehr gut um sich einzusortieren und auch sehe ich hier in der Differenzierung eine Nützlichkeit. Doch der Glaube selbst, also das, was Gott lehrt, sehe ich viel mehr in einer Schlichtheit und allumfassenden Geradlinigkeit. Von einem Kind gleichermaßen zu verstehen wie vom Meistertheologe. Alles drumherum ist lediglich Konzept und Konstruktion um unerklärbaren erklärlich zu machen. Können wir uns darauf einigen?
[quote] Kann es denn Christen geben, also Menschen, die umgekehrt sind und geworden sind wie ein Kind, die nicht einer solchen Gruppe zuordenbar sind, die einfach nur leben, gehorchen und lieben wollen.[/quote]
Natürlich gibt es die! Ich habe doch nichts gegenteiliges behauptet? In den Urgemeinden gab es diese Begriffe tatsächlich auch gar nicht. Und es ist auch nichts schlimmes daran, das es Christen gibt die sich mit dem nötigsten zufrieden geben und andere die halt gerne tiefer in die Materie abtauchen möchten. Es wird immer Hyliker, Psychiker und Pneumatiker geben wie sie die Bibel beschreibt.
[quote] Der dritten, der letzten von dir erwähnten Theorie/Theologie, die sogenannte "Substitutionstheologie", ihr kann ich nichts abgewinnen. [/quote]
Ich auch nichts, wird auch schwierig biblisch nachzuweisen.
[quote] Aus den übrigen beiden Theologien kann ich sicher das, was ich vor Gott als wahr empfinde, prüfen und behalten. Aber keine hat für sich "nur" recht. Und jede ist in der Stückwerkhaftigkeit menschlicher Erkenntnis verwurzelt, wie ja auch mein eigenes Verstehen und Erkennen. [/quote]
Auch hier stimme ich dir zu. Wir Menschen unterliegen alle der natürlichen Fallibilität, wie Jesus uns klar zu erkennen gegeben hat. Der Weg zur höheren Erkenntnis steht uns aber offen und der Wegweiser dorthin dürfte die Philosophie / Theologie sein. Der größte Fehler, den man hier machen kann, ist in einen Nihilismus und gleichzeitigen Fatalismus zu verfallen. Jesus wollte das wir Weise und Vollkommen werden wie der Vater vollkommen ist. Und damit ist keine Selbstvergöttlichung gemeint, sondern Studium und Umkehr. Aus der Finsternis ins Licht.
[quote] Glauben aber tue ich Jesus, er soll auf dem Thron meines Herzens sein, er ist dort als Lamm. Das war vor Golgatha nicht der Fall. Die Gemeinde Jesu ist sein Leib, vorher aber, waren die gläubigen Menschen nicht in seinem Leib. [/quote]
Devotional formuliert, aber hier gehen unsere Meinungen weit auseinander. Tut mir leid, die Aussage "Das war vor Golgatha nicht der Fall" kann ich nicht zustimmen, da das von Metaebene aus 1. Gottes Vollkommenheit und Allmacht schmälert (Universalismus im AT) und 2. das AT und NT auf was anderes hinweist. Die Gemeinde existierte konstitutionell bereits im Garten Eden und wurde weder isoliert hinzugefügt noch ersetzt, sondern erweitert. Diese Unterscheidung ist wichtig; sie darf nicht mit einer Ersetzung verwechselt werden, wie es in der Substitutionstheologie behauptet wird. Die Aussagen der Heiligen Schrift, etwa Epheser 1,22–23; Kolosser 1,18; 1 Korinther 12,12–27, belegen, dass Jesus der Kopf des Leibes ist. Zu behaupten, man kenne das im Alten Testament nicht, ist widersprüchlich schwer nachvollziehbar. Jesus ist der Sohn Gottes – unabhängig davon, ob man ihn erkennt oder nicht –; der Sohn ist der Schöpfer dieser Welt, nicht der Vater, und er ist von Anfang an der universelle Messias für alle. Ich verstehe nicht, weshalb man in der modernen Theologie hier auf Krampf eine Trennung vollzieht?
[quote] Wenn ihr nicht umkehrt, und werdet wie die Kinder, so kommt ihr nicht in das Reich Gottes. [/quote]
Das bedeutet das wir ihn also Jesus als Geschenk verstehen sollten, da eine Selbstrettung nicht möglich ist. - Ich dachte das wäre eigentlich Fundament des Glaubens, weshalb man es erwähnt?
[quote] Er sagte aber nicht: Wenn ihr richtig glaubt, er sagte nicht, wenn ihr richtig gehorcht, wenn ihr euch kontrolliert und euch zusammenreißt. [/quote]
Okay, welches theologische Konzept oder Strömung vertritt diese Meinung? Kenne ich um ehrlich zu sein nicht. Kenne schon einige Gemeinden, aber solche Ausrichtung kenne ich nicht. Könnte was modernes sein was vielleicht am Buddhismus orientiert. Vielleicht auch bisschen was von den Essenern dabei?
[quote] Kinder setzen sich nicht mit solchen Gedankengebäuden auseinander, aber ich kann verstehen, dass sie entstehen und sein müssen. [/quote]
Warum sollten sie auch? Die Schrift lehrt doch eindeutig, das es Dinge für Kinder und Dinge für Erwachsene gibt. Und ja, natürlich muß es sie geben. Wir Christen sollten nicht in der ersten Klasse sitzen bleiben, sondern die Leiter Stück für Stück hinauf zum Vater erklimmen. Oft fallen wir aufgrund von Irrtümern wieder herunter, manchmal über mehrere Sprossen hinweg. Doch es ist wichtig, am Herrn festzuhalten und das Ziel nie aus den Augen zu verlieren. Ich bin überzeugt, dass uns der Heilige Geist dabei hilft, die notwendige Erkenntnis zu erlangen.
[quote] Das Gesetz hat nie gerettet [/quote]
Völlig richtig, das Gesetz ist wie Sanders sagt, ein großes Geschenk. Jesus hat und gezeigt, das es zu Erfüllen ist, nicht zu überwinden.
[quote] dass es Gnade und immer wieder nur Gnade braucht. [/quote]
Okay, hier stimme ich wieder nicht zu. Begründung: Übersetzungsfehler. In der Originalschrift steht nirgends das Wort „allein“ aus Gnade. Luther ist, wie leider öfter bei der Übersetzung, etwas grob vorgegangen. Rein logisch würde es zudem so nicht funktionieren. Um Gnade zu erlangen, müsste man sie erst erkennen, dann verstehen, dann daran glauben – und erst dann könnte ich Gnade empfinden und annehmen. Wie kann man eine Vergebung annehmen, ohne Kenntnis von ihr zu haben? Zuerst kommt die Erkenntnis, dann der Glaube, und schließlich die Gnade. Rettung tut keines davon, einzig Jesus ist die Rettung; er ist der Weg. Alles andere sind lediglich Hilfen, wie Werke, Schrift und Tradition Hilfen sind.
[quote] Dieses "daraus folgt" erschließt sich mir nicht, es ist dein inneres unsichtbares "daraus folgt",
und du solltest erklären, wie du dazu gekommen bist es so zu schreiben. [/quote]
Gern, ich möchte das noch einmal klarer und flüssig formulieren. Das ist meine hermeneutische Konklusion: In der Theologie spricht man davon, dass mindestens drei Zeugen (Nachweise) vorliegen müssen, um eine Sache als gültig zu erklären oder anzuerkennen. Genau das habe ich (aus Perspektive der Bundestheologie) getan. Ich habe die relevanten Verse benannt, auf die der Dispensationalismus verzichtet, und sie nicht aus dem Kontext gerissen, sondern sorgfältig und sauber ausgelegt. Das Folgern aus diesen Versen bezieht sich auf eine untrennbare Verbindung bzw. auf einen Universalismus.
Die Begriffe selbst waren damals nicht gebräuchlich; hätte es sie gegeben, würden sie vermutlich in der Schrift auftreten. Die von mir genannten Verse beschreiben exakt das, was heute in den Gedanken des Universalismus Gottes gedacht wird. Wichtig ist mir hier noch einmal zu betonen: Es geht nicht darum, dass die Gemeinde etwas Ersetzes oder isoliert eingefügt habe. Es geht um eine "Erweiterung". Die Bundestheologie spricht in diesem Zusammenhang von einer[b] Erweiterung[/b] – der Baum sei durch die Gemeinde gewachsen, aber es bleibe derselbe Baum. Daraus folgt meine hermeneutische Einsicht (daraus folgt) / infolgedessen = Auf die Aussage der Verse bezogen.
[quote] Es sind nicht alle Gottes Kinder, nur jene, die von oben her durch den Geist der Wahrheit, durch den Geist Gottes wiedergeboren wurden, und die Liebe Gottes wurde in unser Herz ausgegossen ... Im alten Bund war das aber nicht so. Dor war der Geist Gottes immer zeitlich begrenzt auf Menschen. Die Menschen im alten Bund, die Gott vertraut haben, wurden von ihm gerecht gesprochen, durch den Glauben. Sie sind aber nicht von Gott durch sein Wort gezeugt. Denn das Wort zeugt im neuen Bund einen geistlichen Menschen. [/quote]
Also mit anderen Worten, lehnst du die Vorherbestimmung, auf den Plan Gottes bezogen für uns ab. Du trennst die Schöpfung des Menschen mit einem Status Kindschaft, der sich quasi zukünftig ergeben hat? Ich sehe hier keine Zufälle, ich sehe hier einen Plan Gottes, der schon vor der Schöpfung feststand und daher ist die Schöpfung des Menschen = Kinder Gottes. Die Kindschaft Gottes, das, was du mit Paulus argumentierst, bezieht sich auf nicht Juden, quasi die Erweiterung mit einem neuen Bund, der den alten aber nicht ersetzt oder abstößt. Doch auch hier bleibt die Frage: Warum diese zwingende Trennung? Warum hat Gott vor der Schöpfung zwei Pläne für die Menschen, zwei Wurzeln? Ich verstehe das nicht, denn diese Exklusivität und solche Periodisierungen erscheinen mir nicht in der Bibel und beruhen eher auf moderne, teils anti-judäische Lehren, die mit der Urgemeinde nicht wirklich übereinstimmen. Allgemeine Schöpfung und persönliche Sohnschaft sind für mich eins, nicht zwei. Ein Plan ohne Trennung (Bundestheologie)
Lieber Bruder, ich bin mir nicht sicher, aber ich vermute, das wir beide dasselbe meinen und uns nur unterschiedlich ausdrücken, weil wir aus unterschiedlichen Prägungen kommen. Wir sind verschiedene Wege gegangen, um Jesus zu begegnen – und das passiert tausendfach, wenn man die Vielfalt der Gemeinden bedenkt.
Ich lasse den restlichen Text hier mal aus, da der Rahmen sonst sprengen würde. Du hast viele Türen geöffnet, die theologisch in andere Konzepte greifen. Einzelne Themen ließen sich sicher ausführlich besprechen, was wir gerne noch tun können.
Im Großen und Ganzen stimme ich dir in vielen Punkten zu; in einzelnen Punkten eher nicht. Das ist für mich kein Grund zur Sorge, denn jeder darf seine Meinung frei äußern, und dadurch lernen wir immer wieder dazu.
Dafür danke ich dir, dass du dich hier engagierst und auf dieser Plattform den Glauben schriftlich in die Welt trägst. Du hast Jesus im Herzen – das ist das Wichtigste. Alles andere ist theologisches Puzzle, das den Glauben lebendig und dynamisch hält. Nicht mehr nicht weniger.
Nochmals vielen Dank für deine Ausführungen und deine Mühe. Ich wünsche dir einen gesegneten Sonntag.
Liebe Grüße
Marco