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Marco-1977s Blog

Marco-1977
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13439 Berlin

Mysteriöses Feuer das versteckt wurde, wurde zu Schlamm?

Mysteriöses Feuer das versteckt wurde, wurde zu Schlamm? - bibelvers,glaube,feuer,wunder,tempel Eine Überschrift, die wie ein Kapitel aus einem Mystery-Roman klingt, doch tatsächlich vom Geschehen aus unserer Bibel stammt. Damit zeigt sich einmal mehr der Fall, das viele Brüder und Schwestern solche Ereignisse nur flüchtig lesen, ohne sich dabei wirklich Gedanken darüber zu machen, was sie da gerade gelesen haben. Ein treffendes Beispiel dafür findet sich bereits, wie die Überschrift vermuten läßt, beim 2. Makkabäer 1,20-22.

2. Makkabäer 1,20-22 Darüber vergingen viele Jahre. Doch als es Gott gefiel, machte der König von Persien Nehemia zu seinem Abgesandten. Der schickte die Nachkommen jener Priester, die das Feuer versteckt hatten, um das Feuer zurückzubringen. Als sie uns erklärten, dass sie kein Feuer gefunden hatten, sondern nur dickflüssiges Wasser, befahl er ihnen, etwas davon zu schöpfen und zu bringen. Das Opfer wurde hergerichtet. Dann ließ Nehemia von den Priestern das Brennholz, und was darauf lag, mit diesem zähflüssigen Wasser begießen. So geschah es. Nach einiger Zeit brach die Sonne hervor, die von Wolken verdeckt gewesen war. Da flammte ein großes Feuer auf und alle staunten.(EU)


Wenn man die Verse genauer betrachtet, werfen sie durchaus Fragen auf. Zum Beispiel: Welche Priester haben welches Feuer versteckt? Wo haben sie es verborgen, warum haben sie es versteckt – und vor allem: Wie versteckt man bitte ein Feuer? Es ist kaum vorstellbar, ein loderndes Feuer einfach in die Hosentasche zu stecken und es an einen anderen, verborgenen Ort zu bringen.

Macht man es sich nun einfach, versteht man diese Verse metaphorisch, doch sollte man das tun?

Für mich als jemand, der sich in der Mystik und der philosophischen Theologie beheimat fühlt, sieht es eher als Ansporn an, sich mal tiefere Gedanken zu diesen Versen zu machen.

Um was für ein Feuer handelt es sich überhaupt? Im 2. Makkabäer 1,20-22 geht es um das Heilige Feuer des Tempelaltars, welches ewig brennt. Im 3.Mose 9,24 + 2.Chronik 7,1 und im 3.Mose 6,12-13 erfahren wir davon.

Dieses Feuer wurde von den levitischen Priester kurz vor dem Exil um das Heiligtum zu wahren in einem ausgetrockneten Brunnen, von dem tiefe Stollen ausgingen, versteckt. Und König Nehemia aus Persien beauftragte nun die Nachkommen der Priester, dieses Feuer zu suchen.

2. Makkabäer 1,19 Denn als unsere Väter nach Persien verschleppt wurden, nahmen die damaligen frommen Priester etwas von dem Feuer des Altars mit und verbargen es heimlich in der Höhlung eines wasserlosen Brunnens. Dort bargen sie es so, dass der Ort allen unbekannt blieb. (EU)


Nun bleibt zuletzt noch die Frage offen, weshalb sich das Feuer in ein dickflüssiges Wasser (Schlamm) verwandelt hat und wie man das Feuer transportiert hat ... ?

παχὺ ὕδωρ (pachy hydōr) wurde damals mit „dickflüssiges Wasser“ übersetzt, worunter man heute aus dem griechischen im entsprechenden Kontext mit "Schlamm" übersetzen würde.

Wie wurde das Feuer transportiert? Diese Frage lässt sich leicht beantworten, wenn man Vers 19 genauer betrachtet. Dort steht nicht, dass das gesamte Feuer mitgenommen wurde, sondern lediglich „etwas“ – im Sinne eines Teils davon. Ein Feuer besteht bekanntlich aus mehreren Komponenten, und die Logik legt nahe, dass es wahrscheinlich nicht die lodernde Flamme war, die mitgenommen wurde, sondern eher die Glut. Historisch ist bekannt, dass dafür luftdichte Gefäße (Krüge) verwendet wurden.

Warum aus dem Feuer Schlamm wurde und der Schlamm wieder zu Feuer, wird im 2. Makkabäer 1,36 erörtert.

Das dickflüssige Wasser (Schlamm) wird „Neftar“ oder „Neftai“ genannt und ist eine Substanz, die heute als "Naphtha" beschrieben wird. Es geht in der Bibel also um ein Gemisch aus Erde, Asche und Naphtha (Erdöl / Rohbenzin), Bitumen (Erdpech) oder Petroleum, welches bereits bei 55° entflammbar wäre.

Im 2. Makkabäer 1,22 ließ Gott die Wolken ziehen und die Sonne scheinen und das Feuer entfachte. Ob zusätzlich der Brennglaseffekt genutzt wurde, weiß man nicht.

Der Text in unserer Bibel ist also alles andere als metaphorisch zu verstehen; vielmehr ist er ein historischer Fakt! Diese Auffassung wird zudem durch die Tatsache gestützt, dass bereits frühere Religionssysteme die Praktiken des dauerhaft brennenden Feuers kannten.

Um nur zwei Beispiele zu nennen: Zum einen der Zoroastrismus, der zur Zeit des babylonischen Exils in Persien verbreitet war. Hier spielt das heilige Feuer (Atar) eine zentrale Rolle. Das Feuer wurde als Symbol der göttlichen Gegenwart Ahura Mazdas verehrt und in Feuertempeln bewahrt. Priester, die Magi, waren dafür verantwortlich, das Feuer am Brennen zu halten.

Zum anderen im Hinduismus: Das Feuer (Agni) gilt als heilig und nimmt eine zentrale Position in vedischen Ritualen ein, beispielsweise beim Homa. Das Feuer wird durch rituelle Praktiken ständig bewahrt, und es gibt Traditionen, bei denen verschiedene heilige Feuer über Generationen hinweg am Brennen gehalten werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es manchmal sehr lohnenswert ist, Bibelverse genauer zu betrachten, um die zugrunde liegenden Zusammenhänge besser zu verstehen.

Grüße, Marco :-)


Verfasst: 27.06.2025, 14:39 Uhr

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