Jetzt registrieren
Einloggen

mpeace24s Blog

mpeace24
Hier bloggt:
mpeace24
70 Jahre
71229 Leonberg

"...eine objektive Betrachtungsweise..."

Glückselig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen. (Mat 5:8,Elb)

Jesus selbst aber vertraute sich ihnen nicht an, weil er alle kannte und nicht nötig hatte, dass jemand von dem Menschen Zeugnis gab; denn er selbst wusste, was in dem Menschen war. (Joh 2:24,25, Elb)

Lebenserfahrene Menschen haben schon gelegentlich entdeckt, daß ein objektives Urteil oder eine objektive Betrachtungsweise einer Person oder einer Sache nicht gerecht wurde. Manche fürchten sich auch vor allzuviel Objektivität, weil sie das Leben grau machte. Was ist an dieser Art Sachlichkeit gestört? Wir bezeichnen die Linsen in einem Fotoapparat als Objektiv. Deshalb meinen viele, ein fotografisches Bild sei objektiv. Diese fotografische Objektivität ist aber ein Trugschluß, sie zeigt nur eine Seite der Wirklichkeit. Das Leben selbst ist so nicht festzuhalten oder aufzuzeichnen. Ein Bild zeigt immer nur einen Augenblick oder eine Seite der Wirklichkeit.

Im Bericht über den Sündenfall gibt es einige interessante Bemerkungen. Nach dem Sündenfall zum Beispiel wird berichtet: „Da gingen den beiden die Augen auf, und sie wurden gewahr, daß sie nackt waren“. Wenn man das wörtlich nimmt, würde das bedeuten, daß ihre Augen vorher verschlossen waren oder aber daß sie eine andere Art Sehfähigkeit hatten, die nach dem Sündenfall nicht mehr vorhanden war. Der Versucher, der den Sündenfall inszenierte, hatte ihnen das auch verheißen. „Sobald ihr davon esset, werden euch die Augen aufgetan.“

Welche Sicht hatte der Mensch vor dem Fall? Ist die Fähigkeit des Sehens nach dem Sündenfall vielleicht das, was wir unter Objektivität verstehen? Wir dürfen sicher annehmen, daß die Menschen im Zustand der Unschuld die Gegenstände, das heißt auch ihre Nacktheit, sehen konnten. Wahrscheinlich haben sie aber nicht nur Gegenstände gesehen, sondern auch Wirklichkeiten, die im Objektiv einer Kamera und dem objektivierenden Auge eines gefallenen Menschen nicht mehr sichtbar sind.
Aus den Verheißungen Jesu, Matthäus 5, wissen wir, daß die, die reinen Herzens sind, Gott sehen werden. Es scheint an der Beschaffenheit des Herzens zu liegen, ob wir die Wirklichkeit Gottes und seiner Welt sehen oder nicht.

Auch im Johannesevangelium sagt Jesus dem Nikodemus, daß man neu geboren sein muß, um das Reich Gottes zu sehen (Joh 3:3). Das Nacktsein bzw. das Empfinden, daß ein Körper nackt ist, hängt mit der verlorengegangenen Fähigkeit zusammen, den Körper nicht nur als Sache, als Gegenstand, sondern in seiner Ganzheit zu erkennen, d. h. als einen Teil der Person. Jesus hatte diese Fähigkeit, den Menschen in seiner Ganzheit zu erkennen. „ER wußte wohl, was im Menschen war...“(Joh 2:25).

Objektivität ist nicht unbedingt ein Vorteil, sondern unter Umständen eine Einengung des Gesichtsfeldes. Einengung auf die nur sichtbare Welt.

(Wilhard Becker)


Verfasst: 24.10.2025, 09:38 Uhr

Kommentare zu diesem Blogeintrag

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Blogeintrag.