21 Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr!, wird in das Reich der Himmel hineinkommen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist.
22 Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: Herr, Herr! Haben wir nicht durch deinen Namen geweissagt und durch deinen Namen Dämonen ausgetrieben und durch deinen Namen viele Wunderwerke getan?
23 Und dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch niemals gekannt. Weicht von mir, ihr Übeltäter! (Mat 7:21, Elb)
"Passivität"
Was den Angriff des Feindes bei den „Heiden“ und auch bein fleischlichen Christen in erster Linie auslöst, ist mutwillige Sünde. Aber „die hauptsächliche Ursache des Betruges … bei gottgeweihten Gläubigen kann in einem Wort zusammengefasst werden:
Passivität, das heißt, ein Einstellen der aktiven Betätigung des Willens bei der Beherrschung von Geist, Seele und Leib, oder einem von den dreien. Der Wille hört auf, Dinge zu entscheiden, die ihm vorgelegt werden. „Das Wort Passivität drückt genau das Gegenteil von Aktivität aus; im Erleben des Gläubigen bedeutet das kurz gesagt:
1. Verlust der Selbstbeherrschung, d.h. der Fähigkeit, selbst alle Bereiche seines Wesens zu beherrschen.
2. Verlust des Willens, d. h. Der Fähigkeit, selbst den Willen als das führende Prinzip zur Beherrschung seiner Persönlichkeit im Einklang mit dem Willen Gottes zu bestätigen. (Jessie Penn-Lewis, Krieg den Heiligen)
Aus dem Brachliegenlassen seiner verschiedenen Anlagen entsteht die Passivität eines Gläubigen. Er hat einen Mund, aber er weigert sich zu reden, weil er hofft, der Heilige Geist werde durch ihn sprechen. Er hat Hände, aber ist nicht bereit, sie zu gebrauchen, da er von Gott erwartet, daß er es für ihn tut. Er betrachtet sich selbst als Gott völlig hingegeben, darum will er keinen Bereich seiner Persönlichkeit mehr gebrauchen. Dadurch verfällt er in einen Zustand der völligen Trägheit, der dem Betrug und der darauffolgenden Besetzung durch böse Geister Tür und Tor öffnet.
Viele Christen entwickeln eine verkehrte Auffassung von Einssein, nachdem sie die Lehre vom Einswerden mit Gottes Willen angenommen haben. Sie legen diesen Begriff falsch aus, indem sie meinen, man müsse Gott in passiver Weise gehorchen. Sie meinen, ihr Wille sei auszuschalten und sie müssten Marionetten werden und dürfen nicht mehr ihren eigenen Willen verwenden, noch habe er über irgendeinen anderen Bereich ihres Leibes zu herrschen. Sie wählen, entscheiden und handeln nicht mehr mit ihrem Willen. Das sieht zunächst wie ein großer Triumph aus, denn erstaunlicherweise „wird die willensstarke Persönlichkeit plötzlich passiv hingegeben“ (Penn-Lewis, Krieg den Heiligen, S. 73) Sie hat in keiner Auseinandersetzung eine eigene Meinung, sondern befolgt strikt jeden Befehl. Dieser Christ gebraucht weder den Verstand noch den Willen, ja nicht einmal das Gewissen, um zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, weil er ein Mensch totalen Gehorsams ist. Nur wenn er angetrieben wird, bewegt er sich – das ist die beste Voraussetzung für das Wirken des Feindes.
Wenn der Christ in diesen Zustand der Untätigkeit verfällt, zieht er sich von aller Aktivität zurück. Ja, er wartet beständig darauf, von einer äußeren Kraft bewegt zu werden. Es sei denn, diese Kraft zwingt ihn, etwas zu tun, so bleibt er untätig. Wenn er diesen Zustand andauern läßt, wird der Betreffende feststellen, daß er manchmal, wenn er handeln sollte, nicht handeln kann, weil diese äußere Kraft nicht über ihn gekommen ist. Er ist sogar dann unfähig, etwas zu tun, wenn er es möchte. Ohne diese Kraft von außen kann er keinen Schritt tun. Sein Wille ist unterdrückt, und er ist gebunden. Er kann nur tätig werden, wenn diese fremde Macht kommt und ihn bewegt.
(Watchman Nee, „Der geistliche Christ“)
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