Es ist kalt geworden.

Ich wärme die Hände an einer heißen Tasse Tee.
Anders als in den letzten Jahren fiel schon zum 1. Advent etwas Schnee.
Wie herrlich! Wie schön nach dem Rekordjahr von Hitze und Dürren,
in einem Jahr der Verunsicherungen und Wirren,
wo in Australien eine Fläche groß wie Halb-Deutschland verbrannte.
Und, mit 3 Fußballfeldern je Minute zerstört,
in Brasiliens Urwald die Zeit verrannte.
Aber kratzt das noch einen, der das hört?

Die Jugend bleibt freiwillig stille sitzen,
um Alte und Kranke vor Covid19 zu schützen.
Ein Virus, das den Menschen den Atem raubt.
Derweil wird bedenkenlos im Amazonas
die Lunge der Menschheit entlaubt.
Hey, wen juckt in 2020 schon sowas.

Es ist kalt geworden in der Welt.
Die Flüchtlinge hausen dennoch im Zelt.
Geflohen vor Krieg, Hunger, Folter und Tod.
Ach, wen interessiert jetzt noch deren Not,
verursacht durch Waffen,
die unseren Wohlstand schaffen?

Es ist Advent für Alt und Jung.
Die Erde geschunden, misshandelt und wund.
Genauso wie manches Familienmitglied,
was dank Lock-down derzeit kaum einer mitkriegt.
Kommt, lasst uns recht fröhlich sein!
Wir haben TV, Computer, Chips, Bier und Wein.


Es ist kalt geworden in den Herzen.
Die Seelen sind leer, schreien, haben Schmerzen.
Die Kerzen und Lichter brennen – Advent.
Der Eine und Andere die Geschichte noch kennt
von Jesus, der einmal zur Erde kam
und groß, klein, stark, krank, reich, arm
liebevoll, gleichwertig, göttlich annahm.

Es war kalt, damals, als Er kam.
Auch ohne die Menschen der heutigen Zeit.
Wir haben es warm.
Unsere Wünsche schleppen Paketboten an,
auch von sehr weit.
Oh du schöne Weihnachtszeit...

Kalt ist es in Deutschland.
An der Heizung wärme ich meine Füße
und sende, mit innerlich zitternder Hand:
Allen gesegnete Weihnachtsgrüße.

©na_omi Dezember 2020